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Selbstbewusstsein

Zuviel Selbstkritik ist schädlich

In den ersten Lebensjahren lernen wir, uns an die Regeln der Erwachsenen zu halten. Eltern und Lehrer bringen uns bei, wie wir uns zu verhalten haben, um ihr Wohlwollen zu gewinnen. Dabei bekommt jeder im Kindesalter zu hören: "Was hast du dir dabei gedacht?" oder "Wie kann man nur so ungeschickt sein?" Je öfter man solche Kommentare erntet, umso mehr erhärtet sich das Empfinden der eigenen Unzulänglichkeit; das Gefühl, nicht in Ordnung zu sein, kann sich tief in uns verwurzeln. Und wir verinnerlichen die Verurteilung dessen, was man nicht darf und was schlecht ist, dermaßen, dass wir die Stimme des Kritikers nicht in Frage stellen. Als Erwachsene übernehmen wir selbst die Rolle des Kritikers und bemängeln unsere Fehler und Schwächen. Dabei behandeln wir uns selbst genauso, wie es ehedem Eltern und Lehrer getan haben.

Die Fähigkeit zur Selbstkritik ist an sich eine positive Eigenschaft. Vor allem, über sich selbst lachen zu können, kann manch brenzlige Situation entschärfen. Eine andere Sache aber ist es, wenn man ständig an sich selbst und seinen Fähigkeiten zweifelt. Das fängt mit harmlosen Aussagen an wie "ich habe immer zwei linke Hände" und steigert sich bis zu Gedanken wie "hoffentlich merkt keiner, dass ich eine Niete bin". Eine solche Denkweise führt dazu, dass man sich auch vor anderen ständig klein macht und somit Einfluss auf deren Sichtweise nimmt. Es ist zudem dem eigenen Selbstwertgefühl nicht gerade zuträglich, sich selbst vor anderen immer in Frage zu stellen.

Man macht sich selbst das Leben schwer, indem man sein Umfeld andauernd auf seine vermeintlichen Schwächen und Unzulänglichkeiten hinweist. Und auch, wenn man alleine ist, sollte man den inneren Kritiker öfter mal zum Schweigen bringen. So, wie man von Eltern und Lehrern auch manches Mal gelobt wurde, darf man sich selbst auch hin und wieder ein Lob aussprechen. Niemand ist perfekt, aber neben den eigenen Schwächen hat auch jeder Mensch seine Stärken und positiven Eigenschaften.