Enttäuschungen vermeiden

Der Begriff Enttäuschung legt schon nahe, dass jemand, der enttäuscht worden ist, etwas Bestimmtes erwartet hat, das dann anders eingetroffen ist. So ist man enttäuscht, wenn man erwartet hat, einen Job zu bekommen, den dann doch ein anderer erhalten hat. Oder wenn man ein bestimmtes Verhalten von einem anderen Menschen erwartet hat, der sich dann ganz anders verhalten hat. Daraus ergibt sich die Frage, ob wir für Enttäuschungen nicht die Verantwortung in einem hohen Maße selbst tragen, da wir einer Illusion gefolgt sind, die sich dann als nicht real herausgestellt hat.

In Beziehungen zwischen Liebespartnern ist es recht häufig zu beobachten, dass Menschen im Zustand der ersten Verliebtheit den Anderen in einem verklärten Licht sehen. Ist diese erste Phase vorbei, erkennt man Eigenschaften des Partners, die man vorher ausgeblendet hatte. Stellt sich nun heraus, dass die andere Person nicht mit dem Bild übereinstimmt, das man sich vorher von ihr gemacht hatte, muss bedacht werden, dass man selbst mit seinen Erwartungen maßgeblich zu der unweigerlich folgenden Enttäuschung mit beigetragen hat.

Wer sich die Frage stellt, wie er sich besser vor Enttäuschungen schützen kann, sollte überlegen, was man denn leichter beeinflussen oder ändern kann: die eigenen Erwartungen oder das Verhalten anderer Menschen? Es ist wohl einleuchtend, dass es die eigenen Erwartungen sind, über die man mehr Macht hat. Auch wenn es nicht ganz leicht ist, stellt ein Herunterschrauben der eigenen Erwartungen die beste Möglichkeit dar, sich selbst vor künftigen Enttäuschungen zu schützen.

Um zu einem Punkt zu kommen, an dem man geringere Erwartungen an andere Menschen hat, sollte man sich einige Dinge bewusst machen: In den wenigsten Fällen enttäuschen Menschen andere bewusst, meist ist jeder von uns darauf bedacht, sein Bestes zu geben, auch wenn es anderen vielleicht nicht gut genug ist. Und wir alle sind nicht frei von Fehlern, kein Mensch ist perfekt und unfehlbar. Wenn wir uns das klar machen, kann es gelingen, weniger oft von anderen enttäuscht zu werden.