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Zwänge

Kontrollzwang - immer und immer wieder nachschauen

Man ist schon auf dem Weg zur Party, und unterwegs kommen einem die Zweifel: habe ich die Herdplatte wirklich ausgeschaltet? Den Stecker vom Bügeleisen heraus gezogen? Zur Sicherheit kehrt man mitten auf dem Weg noch einmal um, weil die Ungewissheit einem keine Ruhe lässt. Wem das öfter passiert, leidet mit großer Wahrscheinlichkeit unter einem Kontrollzwang. Diese Zwangserkrankung führt dazu, dass man häufig zu spät kommt und Termine nicht einhalten kann, Stress ist unvermeidbar. Doch es gibt Behandlungsmöglichkeiten.

In Deutschland leiden schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen an einer Zwangserkrankung. Der Kontrollzwang ist dabei neben dem Putzzwang und dem Drang, sich ständig die Hände waschen zu müssen eine der am weitesten verbreiteten Zwangsstörungen. Für die davon Betroffenen ist jede Verabredung, selbst der Weg zur Arbeit eine Quälerei. Man kommt einfach nie früh genug aus dem Haus, und wenn, springt man doch schnell noch einmal aus dem Auto, um nachzuschauen. Dabei fällt es den unter Kontrollzwang stehenden Personen schwer, sich selbst einzugestehen, dass es sich um eine Zwangserkrankung handelt. Man empfindet sich selbst lediglich als ausgesprochen gewissenhaft. Der Übergang ist tatsächlich fließend und eine genaue Abgrenzung nicht ohne Weiteres möglich. Spätestens aber, wenn man selbst das Gefühl hat, dass das eigene Tun unsinnig ist, sollte man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Wer unter Kontrollzwang leidet, weiß normalerweise genau, dass er schon alles überprüft hat. Und doch kann er sich einfach nicht dagegen wehren, unbedingt noch einmal nachschauen zu müssen.

Bezüglich der Ursachen, die zum Kontrollzwang führen, gibt es unterschiedliche Meinungen. Eine genetische Disposition wird ebenso diskutiert wie biochemische Auslöser im Gehirnstoffwechsel. Zu beobachten ist, dass in einigen Familien gehäuft Zwangserkrankungen auftreten. Psychologen glauben, dass sehr rigide Erziehungsmethoden das spätere Entstehen einer Zwangsstörung begünstigen können. Die Behandlung besteht meist aus einer Kombination aus Medikamenten und einer Verhaltenstherapie. Bestimmte Antidepressiva scheinen die auftretenden Zwänge abzuschwächen und in der Verhaltenstherapie lernen die Betroffenen, das Haus zu verlassen, ohne dieselben Kontrollen immer wieder durchzuführen. Auf der Internetseite www.zwaenge.de findet man ausführliche Informationen zum Thema.