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Im Reich der Ängste

Angst ist sicher kein gutes Gefühl, aber sie ist ein wichtiges Gefühl. Sie gehört zu jenen Instinkten, die den Menschen seit Anbeginn seiner Entwicklung nicht verlassen haben. Dieses Gefühl signalisiert Gefahr, es schärft die Sinne und es ermöglicht wache, ungewöhnliche Entscheidungen. Angst an sich sichert das Überleben. Doch sie kann auch zu einem ernsten Problem für die Gesundheit werden. Immer dann, wenn die Angst vollkommen von einem Menschen Besitz ergreift, wenn die Gedanken pausenlos um Probleme kreisen, wenn weder ein normaler Alltag gelebt werden kann, noch ein normaler Schlaf möglich ist, dann liegt eine Störung vor, die möglichst frühzeitig behandelt werden sollte.
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Oft ist es gar keine konkrete Angst, die den Menschen plagt. Vielmehr fürchten sich viele vor Ereignissen, die eintreten könnten; egal, wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich das ist. br />
In schlechten wirtschaftlichen Phasen etwa ist die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes groß. Was wird dann mit den Hypothekenzahlungen? Wird man das Haus, die Eigentumswohnung halten können? Mit einem großen Angstfaktor sind häufig auch die Familie und die eigene Gesundheit besetzt. Ist der Ehemann, ist die Ehefrau treu? Rauchen die Kinder heimlich Haschisch und werden sie ins Drogenmilieu abgleiten? Ist der nagend Kopfschmerz möglicherweise auf einen Tumor zurückzuführen? Jeder wird sich solche und ähnliche Fragen sicher irgendwann einmal stellen. Wenn man allerdings nichts anderes mehr denkt und vor lauter Ängsten nicht mehr in der Lage ist, seinen Alltag zu bewältigen, dann ist Gefahr im Verzug. Sehr wahrscheinlich leidet der Betroffene dann unter einer generalisierten Angststörung und braucht medizinische Hilfe. Solche Angststörungen kommen häufiger vor, als man denkt. Zwischen 15 und 25 Prozent aller Deutschen müssen mindestens einmal in ihrem Leben mit einer Angststörung leben. Frauen sind davon übrigens doppelt so oft betroffen wie Männer. Die Angst trifft alle Altersgruppen, das Durchschnittsalter der Patienten liegt bei etwa 36 Jahren.

Man könnte sich wundern, warum es über ein so weit verbreitetes Leiden nicht genauere Angaben gibt. Der Hintergrund dafür ist eine recht hohe Dunkelziffer. Alles, was mit psychischen Schwierigkeiten und Erkrankungen zu tun hat, wird in der Gesellschaft immer noch mit einem gewissen Befremden betrachtet und beurteilt. Wer betroffen ist, fürchtet sich vor dem sozialen Stigma und leidet lieber, statt sich zu offenbaren. Erst, wenn der Druck unerträglich wird, wird schließlich der Arzt aufgesucht.

Es ist gefährlich, so lange zu warten - und es ist auch nicht nötig.

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