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Bildung

Analphabeten - Ausreden und Scham überwinden

Unter Analphabetismus versteht man Defizite beim Lesen und Schreiben. Diese können so weit gehen, dass der Betroffene weder Lesen noch Schreiben kann. In der heutigen Zeit, so denkt man, gibt es keine Analphabeten, das ist jedoch anders. Auch in Europa gibt es Personen, die sehr große Defizite haben, obwohl sie eine Schule besucht haben. Beim Analphabetismus gibt es verschiedene Definitionen. Der primäre Analphabetismus liegt dann vor, wenn ein Mensch weder Schreiben noch lesen gelernt hat. Das kommt hauptsächlich in Entwicklungsländern und Schwellenländern vor.

In den 1970er Jahren wurde der Begriff des sekundären Analphabetismus geprägt. Damit werden Personen bezeichnet, die verlernt haben, zu schreiben. Die Ursache dafür ist, dass Bildschirmmedien und Telefon stark zugenommen haben. Ein Semi-Analphabetismus liegt vor, wenn Personen nicht schreiben, jedoch lesen können. Ist es einem Menschen nicht möglich, die Schrift zu gebrauchen, wie es selbstverständlich ist, nennt man das funktionalen Analphabetismus. Sie erkennen zwar Buchstaben, können kurze und wenige Worte schreiben, wie zum Beispiel den eigenen Namen, jedoch sind sie unfähig, Texte zu lesen und zu verstehen. Analphabetismus kann auch durch eine geistige Behinderung vorkommen.

In Deutschland gibt es, so eine Studie rund 7,5 Millionen Menschen, die vom funktionalen Analphabetismus betroffen sind. Betroffene Personen schämen sich und finden Möglichkeiten, ihren Mangel zu verbergen. Eine häufige Ausrede, wenn etwas gelesen werden sollte, ist, dass man gerade die Lesebrille nicht dabei hat. Viele haben davor Angst, den Freundeskreis zu verlieren, wenn sie von ihrem Handicap erzählen. Die Angst ist bei Analphabeten ein ständiger Begleiter, sie fürchten sich davor, in Situationen zu geraten, wo ihr Problem aufgedeckt werden könnte. Aufgrund der hohen Zahl der Analphabeten wurden verschiedene Kurse für diese Personen eingerichtet. Betroffene sollten sich nicht schämen, an den Kursen teilzunehmen. Sie lernen dabei nicht nur Lesen und Schreiben, sondern sehen auch, dass sie nicht die Einzigen sind, die in dieser Richtung Hilfe brauchen.