Traditionelle Heilmittel - Mythos oder Wahrheit

Jeder kennt sie, die alten Hausmittel, mit denen schon Oma kleine Wehwehchen behandelt hat. Doch welche davon sind wirklich hilfreich, und welche nicht? Wenn man erkältet ist, hilft Tee mit viel Zitrone, die Vitamin C enthält. Der heiße Tee jedoch zerstört das Vitamin, da es sehr empfindlich auf Hitze reagiert. Auch der Honig, mit dem man den Tee süßen soll, verliert bei einer Temperatur von über 30 Grad seine Wirkung. Besser ist es, wenn man einen Tee trinkt, der ätherische Öle enthält, wie zum Beispiel Fencheltee, der nicht nur gegen Husten, sondern auch gegen Magenbeschwerden hilft.

Anders verhält es sich mit Holunderblütentee. Dieser wirkt schweißtreibend, bei Husten erleichtert er das Abhusten von Schleim. Diese Wirkung haben sowohl Hippokrates als auch Hildegard von Bingen erkannt. Ein weiterer Irrtum ist, dass die Einnahme von Vitamin C gegen Erkältungskrankheiten hilft. Gegen Entzündungen der Augen wird immer wieder empfohlen, einen in Kamillentee getränkten Wattebausch aufzulegen. Die Kamille enthält feine Härchen, die in die Augen geraten könnten. Das würde die Entzündung verschlimmern. Zudem ist der Tee zu scharf, um ihn gegen Bindehautentzündung zu verwenden.

Bei Fieber ist es üblich, Wadenwickel zu machen. Diese helfen tatsächlich, denn es entsteht eine Verdunstungskälte, die dem Körper die Wärme entzieht und somit das Fieber zum Sinken bringt. Bei Ohrenschmerzen soll man sich eine halbe Zwiebel ans Ohr halten. Auch dieser Mythos ist bestätigt, denn die ätherischen Öle, die in der Zwiebel enthalten sind, wirken schmerzlindernd, keimtötend und entzündungshemmend. Gegen Husten hilft tatsächlich ein Saft aus Rettich und Honig. Da der Rettich scharf ist, tötet er Pilze, Bakterien und Viren ab. Der Honig wirkt sich positiv auf den Hals-Rachenbereich aus. Dass man bei Erkältungen kräftig schwitzen sollte, stimmt. Eine Schwitzkur ist deswegen gut, weil Viren bei einer Temperatur von über 38.5 Grad absterben. Omas Hausmittel sind also nicht nur Mythen.