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Quälende Ängste ein unheilvoller Kreislauf

Es fängt ganz allmählich an und führt schließlich zu ernsthaften seelischen und körperlichen Problemen. Angststörungen sind ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das zwischen 15 und 25 Prozent aller Deutschen mindestens einmal im Leben zu durchleiden haben. Verschärft wird es dadurch, dass die Betroffenen ihre Erkrankung entweder nicht erkennen oder sich nicht einzugestehen wagen, da psychische Probleme immer noch gesellschaftlich stigmatisiert werden. Der Gang zum Arzt erfolgt deshalb in aller Regel erst, wenn der Leidensdruck unerträglich wird. Wer dagegen frühzeitig der Störung die Stirn bietet, der kann sich selbst helfen.


Wieso, wird mancher sich fragen, soll Angst etwas Krankhaftes sein? Ist sie nicht eher ein ganz natürliches Gefühl, das der Menschen in bestimmten Situationen sogar dringend braucht? Das ist richtig. Angst ist ein Urgefühl, das uns vor Gefahren warnt und unsere Entscheidungsfindung beeinflusst. Ohne Angst gäbe es zum Beispiel keine Vorsicht; bedrohliche Situationen würden völlig falsch eingeschätzt werden und man würde nicht adäquat darauf reagieren. Angst kann aber auch selbst zur Gefahr werden. Das geschieht immer dann, wenn sie übermächtig wird, und/oder in einem völlig unangemessenen Verhältnis zu ihrem Auslöser steht. So leiden viele Menschen zum Beispiel an einer Spinnenphobie oder erleben Panikattacken, deren Ursache - rational betrachtet - vollkommen harmlos ist.

Während es bei diesen Angstformen immerhin noch konkrete Auslöser gibt, scheint bei der so genannten generalisierten Angststörung das Leben selbst die Ursache zu sein. Bei dieser Störung fürchten sich die Betroffenen vor allem, was das Leben an negativen Ereignissen für sie bereithalten könnte - wobei die Betonung auf "könnte" liegt. Ob es der Verlust des Arbeitsplatzes ist, ob es um die eigene Gesundheit, um das Wohlergehen geliebter Menschen oder die Treue des Ehepartners geht - wer unter einer generalisierten Angststörung leidet, der fürchtet im wahrsten Sinne des Wortes stets und ständig das Schlimmste. Die Gedanken kreisen wirklich ununterbrochen um diese Befürchtungen und das völlig unabhängig davon, wie real oder irreal sie sind. Das führt relativ schnell dazu, dass der Patient seinen Alltag nicht mehr richtig im Griff hat, keinerlei Freude am Leben empfindet und den Umgang mit anderen meidet. Schließlich stellen sich Probleme beim Einschlafen ein oder das Durchschlafen wird unmöglich. Es entsteht ein Teufelskreis, der sich schließlich auch auf das körperliche Wohlbefinden auswirkt. Der Patient muss nun auch noch mit Symptomen wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, mit Problemen des Magen-Darm-Traktes oder mit Schwindelanfällen fertig werden.

Erst in diesem Stadium wagen viele Patienten einen Schritt heraus aus ihrem einsamen Leiden. Da Müdigkeit, Besorgnis und alles, was sonst noch die Seele belastet, oft als "Psychomacke" abgetan wird, fürchten sich Betroffene davor, sich zu offenbaren. Sie versuchen zunächst, sich selbst mit Ablenkung zu helfen. Hier ein Waldspaziergang, dort ein Abend auf dem Sofa mit einem guten Buch; wenn es hochkommt, vielleicht sogar ein Gespräch mit einem vertrauten Menschen. Weiter wagt sich leider kaum jemand vor.

Eine generalisierte Angststörung aber muss behandelt werden, sonst drohen weit reichende Konsequenzen. Wer die Ernsthaftigkeit des Problems unterschätzt, der riskiert, dass die Störung sich manifestiert und chronisch wird.

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