Stadtimker mit der Bienenbox

Seit einigen Jahren machen Imker und Naturschützer auf das weltweite Bienensterben aufmerksam. Paradoxerweise haben Städte sich zu Rückzugsorten für die Bienen entwickelt, da sie dort von der in der Landwirtschaft zunehmenden Belastung mit Pestiziden verschont bleiben. In den Städten herrscht ein großzügiges und vielfältiges Blütenangebot, weshalb Stadthonig als echte Delikatesse gilt. Die Insekten finden vom Frühjahr bis in den November einen reich gedeckten Tisch in Form von mit Pollen und Nektar gefüllten Blüten. Bienen sind ein wichtiger Bestandteil urbaner Landwirtschaft. Eine Statistik des Deutschen Imkerbundes belegt, dass Stadtimker deutlich mehr Honig ernten als Landimker.

Die Haltung von Bienen muss keineswegs nur erfahrenen Imkern vorbehalten bleiben: Der Hobbyimker Johannes Weber aus Berlin hat eine "BienenBox" erfunden, die es Balkonbesitzern möglich macht, selbst Bienen zu halten und außerdem eigenen Honig zu ernten. Es handelt sich um einen einfachen Kasten, der einfach von außen an den Balkon gehängt und mit einem Bienenschwarm besiedelt werden kann. Anschließend beginnen die Bienen Ihr Werk ganz von selbst, ein Loch in der Box ermöglicht ihnen den ungehinderten Aus- und Einflug. Ein Bienenvolk bestäubt jährlich im Durchschnitt 360.000 Blüten und produziert rund 35 Kilogramm Honig daraus. 15 Kilogramm davon kann der Mensch als Bienenhalter für sich ernten.

Durch die Bienenbehausung bieten Stadtbewohnern den bedrohten Bienen einen Wohnraum und lernen die problemlose Koexistenz von Bienen und Menschen im urbanen Raum kennen. Für städtische Bienenliebhaber bietet dieses natürliche Hobby einen perfekten Ausgleich zum stressigen Alltag. Bienen als "Haustiere" sind unkompliziert, da man sie weder füttern noch mit ihnen Gassi gehen muss. Da der Imker sie weitgehend sich selbst überlassen muss, beträgt der Arbeitsaufwand, den ein Bienenvolk erfordert, nicht mehr als 20 Stunden pro Jahr. Die Idee von Johannes Weber gewann den Galileo Wissenspreis bei den Green Tec Awards 2014. Auf der Webseite www.balkonbienen.de findet man weitere Informationen über das Projekt.