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Gentechnik

Saatgutmarkt - Konzentration der Macht

Welches Gemüse und Obst auf unseren Tellern landet, hängt davon ab, welche Sorten von Züchtern kultiviert werden. Da sich beim Saatgut der Trend bemerkbar macht, dass sich immer größere Marktanteile auf immer weniger Züchter konzentrieren, befürchten viele einen Rückgang der Vielfalt bei pflanzlichen Nahrungsmitteln. Die vier größten Züchter kontrollieren mittlerweile mehr als 50 Prozent des globalen Marktes für eigentumsrechtlich geschütztes Saatgut, was einen enormen Anstieg gegenüber sieben Prozent im Jahr 1985 ausmacht.

Die US-Konzerne Monsanto und DuPont, die französischen Groupe Limagrain und die Schweizer Firma Sygenta besitzen die größte Macht auf dem Saatgut-Markt. Die Unternehmen, vor allem Monsanto, kaufen in zunehmendem Maße Zuchtunternehmen auf; so gehört unter anderem Seminis, der weltgrößte Gemüsezüchter, zum Monsanto-Konzern. Ein Beispiel dafür, wie emotional die Debatte darüber geführt wird, dass das Lebensmittelangebot sich durch die zunehmende Konzentration verändern und an Vielfalt verlieren kann, ist die Kartoffelsorte Linda. Im Jahr 2004 wollte der Züchter Europlant die Zulassung der Sorte nach 28 Jahren zurückziehen, um die neue Kartoffelsorte Belana auf dem Markt zu platzieren. Ein Verkauf der Pflanzen ist nur mit Zulassung erlaubt, Aktivisten riefen jedoch die Aktion "Rettet Linda" auf den Plan und pflanzten die beliebte Kartoffelsorte trotz Verbot weiter an. Letztlich erreichten sie damit die Wiederzulassung. In diesem Fall haben die Verbraucher also erreicht, nicht auf ein Lebensmittel verzichten zu müssen, das ihnen besonders gut schmeckte.

Neben einem Verlust an Vielfalt wird aber auch befürchtet, dass die Konzentrierung der Macht über das Saatgut einen vergrößerten Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft mit sich bringt. Die Pflanzen werden zum Teil unter Einsatz von Gentechnik so verändert, dass sie eine erhöhte Widerstandskraft gegen Pestizide besitzen. Für Bauern und Züchter bedeutet das, vermehrt auf Monokulturen setzen zu können, die im Normalfall nicht nur anfälliger für Schädlinge sind, sondern auch als umweltschädlich gelten.

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