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Umweltschutz

Regional - nicht immer umweltfreundlicher

Die Auslage in unseren Supermärkten ist fast unabhängig von der Saison. Der Anbau in Gewächshäusern ermöglicht, dass frisches Obst und Gemüse immer in Griffweite bereit liegen. Der größte Teil der Gemüseproduktion erfolgt industriell, in einer künstlichen Welt. Denn von unseren Tomaten, Gurken und Salatköpfen ist der überwiegende Teil getrennt vom natürlichen Untergrund gewachsen, höchstens Biolebensmittel werden noch auf natürlichen Feldern angebaut.

Tomaten haben unter Folientunneln und Glasdächern im Jahr 2012 einen Ertrag von mehr als 60.000 Tonnen gebracht, für den Freilandanbau erhebt das Statistische Bundesamt längst keine Daten mehr, da die Zahlen so verschwindend gering sind. Der Vorteil des vollautomatischen Anbaus unter Glas liegen auf der Hand: hier wachsen die Pflanzen unabhängig von der Witterung, die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen wird von Computern geregelt. Die Pflanzen werden auf Substratmatten gezogen, die normalerweise regelmäßig ausgetauscht werden, so dass die Gefahr von Krankheiten gegenüber dem Anbau im Boden abnimmt. Und Treibhaustomaten stehen den auf dem Feld angebauten Früchten in Sachen Nährstoffe keineswegs nach. Anstatt erst im Juli können im Gewächshaus aufgezogene Tomaten schon im März geerntet werden, und sie tragen sogar die Bezeichnung "aus der Region".

Umweltfreundlicher als die Importe aus anderen Ländern ist diese Art der Produktion jedoch nicht unbedingt. Die Transportwege zum Verbraucher sind bei Tomaten aus Spanien oder Italien zwar größer, doch ist dafür der Anbau hierzulande wesentlich energieintensiver. Lampen und Beheizung müssen bei uns das ausgleichen, was in den südlichen Ländern die Sonne bringt, was sich vor allem bei der Verwendung fossiler Brennstoffe negativ auf die Umweltbilanz auswirkt. Da die Nachfrage nach regional erzeugtem Gemüse stark gestiegen ist, rechnet sich der höhere Energieaufwand für die Produzenten trotzdem.

Die Energieagentur NRW macht darauf aufmerksam, dass in der Landwirtschaft noch viel Potenzial vorhanden ist, um die Energiebilanz der Produkte zu verbessern, indem die Gewächshäuser zum Beispiel besser abgedichtet und mit Isolierverglasung versehen werden. Und als Verbraucher können wir ebenfalls unseren Konsum nachhaltiger gestalten, indem wir uns nämlich beim Einkauf an der naturgemäßen Saison von Obst und Gemüse orientieren.