Mehr Schutz für Haie

Vor allem in der asiatischen Küche gelten Haifischflossen als Delikatesse, in China beispielsweise darf bei keinem Festbankett die beliebte Haifischflossensuppe fehlen. Um an die Flossen der Raubfische zu kommen, schneidet man ihnen diese ab, was auch als Finning bezeichnet wird. Dies ist auch in der EU erlaubt. Verboten ist dagegen, die verletzten Tiere wieder ins Meer zu werfen. Eine Ausnahmeregelung ermöglichte es Fischern aus Spanien und Portugal jedoch, Körper und Flossen der Tiere getrennt an Bord unterzubringen und an unterschiedlichen Häfen anzulanden. Dies war lange Zeit ein Schlupfloch in der gesetzlichen Regelung, welches jetzt geschlossen wurde. Das Europaparlament beschloss auf einen Vorschlag der EU-Fischereikommissarin hin, dass Haifisch-Flossen erst an Land vom Körper abgetrennt werden.

Für die Haie ist das ein wichtiger Schritt zu ihrem Schutz. Im Plenum sprach sich eine große Mehrheit, nämlich 566 Abgeordnete, für die Abschaffung der Ausnahmeregelung aus, auch wenn sich die Fischereinationen Portugal und Spanien bis zum Schluss energisch gewehrt hatten. Doch schließlich stimmten nur 47 Abgeordnete für den Erhalt der Ausnahmen. Biologen weisen darauf hin, dass immer mehr Haifischarten in ihren Beständen gefährdet sind. Die Tiere haben eine besondere Biologie; sie werden nicht so schnell schwanger wie andere Fischsorten, ihre Schwangerschaften dauern länger und ihre Nachkommenschaft ist geringer.

Insgesamt kann die neue Regelung daher nur als ein erster Schritt auf dem Weg zu einem vernünftigen Management des Haifangs angesehen werden. Für Blau- und Makrelenhaie zum Beispiel gibt es immer noch keine Fangquote. Als Haie noch unattraktiv für den Handel waren, stellte dies auch noch kein Problem dar. Doch die Zeiten haben sich geändert: Andere Arten wie Thunfisch und Schwertfisch sind mittlerweile überfischt, die erlaubten Fangmengen für diese Arten sind begrenzt und daher weichen zahlreiche Fischer auf den früher verschmähten Hai aus.