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Atomkraft

Kernenergie ist nicht beherrschbar

Nach dem Tsunami- und Erdbeben-Unglück im japanischen Fukushima im März 2011 und unmittelbar vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg hat die Bundesregierung den deutschen Ausstieg aus der Kernenergie verfügt. Nur wenige Monate zuvor, im Herbst des Jahres 2010, war eine gesetzliche Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke beschlossen worden, die nunmehr revidiert wurde. Bis zum Jahr 2020 sollen alle deutschen Kernkraftwerke stufenweise abgeschaltet werden.

In drei Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima Daichii kam es am 11. März 2011 als Folge eines Tsunamis und eines schweren Erdbebens zur Kernschmelze. Große Mengen radioaktiver Stoffe wurden freigesetzt, in weiten Gebieten kam es zu Evakuierungen. In vor der amerikanischen Küste gefangenem Thunfisch wurden einige Monate nach der Reaktorkatastrophe radioaktive Stoffe nachgewiesen, die in Fukushima freigesetzt wurden. Am Jahrestag des Unglücks demonstrierten in Deutschland Tausende von Menschen gegen die Nutzung von Atomkraft.

Der Unglücksfall von Fukushima gilt Atomkraftgegnern als Beweis dafür, dass Kernkraft letztendlich nicht vom Menschen beherrschbar ist. Doch der beschlossene Ausstieg aus der Atomenergie kommt die Verbraucher und die deutsche Wirtschaft teuer zu stehen. Für neue Energie-Erzeugungsquellen müssen auch neue Netze ausgebaut werden. Experten rechnen mit Kosten zwischen 20 und 25 Millionen Euro für die schätzungsweise 4.000 Kilometer neuen Stromtrassen. Über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wird die Einspeisung von Ökostrom gefördert, die Kosten sind auch von den Stromabnehmern zu zahlen. Eine von der Bundesregierung eingesetzte Arbeitsgruppe prüft derzeit die Kosten, die dadurch verursacht werden, dass Betreiber von Kohle- und Gaskraftwerken Ersatzkraftwerke vorhalten und dafür Vergütungen erhalten. Diese Maßnahme soll die Unwägbarkeiten abfedern, die auf den bei Solar- und Windenergie-Anlagen üblichen Schwankungen beruhen.

In den USA wurde bereits der Bau neuer Atomanlagen angekündigt, in Japan ebenfalls. Der Strombedarf steigt weltweit an. Die Bundesregierung bekräftigte einige Monate nach dem Reaktorunglück noch einmal ihren Verzicht auf neue Atomkraftwerke, was von Kritikern als hysterisch bezeichnet wurde. Sie halten Kernenergie auch weiterhin für sicher, wenn internationale Standards eingehalten werden.

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