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PESTIZIDE

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Hohe Pestizidrückstände bei Blumen

Das stinkt! Pünktlich zu Festtagen verderben Nachrichten über Pestizidrückstände an den zarten Schönheiten die Freude daran. Wer denkt, nur weitgereiste Blumen seien betroffen, der irrt: Auf Tulpen aus dem Düsseldorfer Raum fand sich der fungizide Wachstumshemmer Paclobutrazol, der für Obst, Gemüse und Blumen verboten ist, weil er sich nur langsam abbaut. Landen die Blumen auf dem Kompost, wird das Gift später mit der Erde aufgebracht und gelangt in Natur und Nahrungskette.
Weitgereiste Blumen sind jedoch mit anderen Pestiziden kontaminiert, für 2012 fand der BUND bei Proben mit Rosen bis zu acht verschiedene. Besonders betroffen waren die Supermarktketten, pestizidfreie Ware gab es nur in zwei kleinen Blumengeschäften, von denen insgesamt drei geprüft wurden. Insbesondere mit den Fungiziden Carbendazim und Chlorthalonil war die Ware teilweise hoch kontaminiert - krebserregend und fertilitätshemmend: zum Fest der Liebe ein makabres Geschenk. Der BUND denn warnt auch, dass diese Stoffe niemals in den Körper gelangen dürfen.
Die Blumen für Deutschland kommen überwiegend aus Afrika und Lateinamerika. In diesen Ländern ist man nicht zimperlich im Umgang mit Pestiziden, Schutzmaßnahmen werden nicht selten missachtet. Neben dem problematischen Transport und der Gesundheits- und Ökogefährdung sind diese Blumen auch mit dem sozialen Problem behaftet, dass in ihren Ursprungsländern Menschen für vielleicht zwei Euro am Tag auf diesen Feldern arbeiten und sich der damit verbundenen Gefahr aussetzen. Aber auch am Bestimmungsort gefährdet der Giftcocktail die Verarbeiter oder Beschenkten - Floristen demnächst mit Gefahrenzulage?
Natürlich lassen sich die Blumenverkäufer entlang ihrer Wertschöpfungskette bestätigen, dass ihre Produkte unbedenklich sind, doch dieses Verfahren scheint nicht zu funktionieren, wie auch aus anderen Bereichen ersichtlich und hier vom BUND bewiesen.
Aber es gibt auch Gegenbewegungen: Das Flower Label Program zertifiziert durch unabhängige Prüfstellen die saubere Ware seiner Mitglieder, setzt sich für sozialverträgliche Arbeitsbedingungen und faire Löhne/Preise ein. Das weltweit agierende Pesticide Action Network PAN hat sich eine gesunde Welt für alle auf die Fahne geschrieben, Mensch und Umwelt vor Pestiziden zu schützen und Alternativen zu fördern. Umweltschutzorganisationen geben das Ihrige dazu. Ob all diese Aktivitäten greifen, wird der nächste Valentinstag zeigen.

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