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Müll

Heute High-Tech, morgen Schrott

Man könnte nicht gerade behaupten, dass die Deutschen mit elektronischen Geräten unterversorgt seien: In 95 Prozent der rund 40 Millionen Haushalte gibt es (mindestens) einen Fernseher, 90 Prozent der Deutschen verfügen ein Handy und von den über 14-Jährigen besitzt fast die Hälfte ein Smartphone. Der Kauflust zu bestimmten Gelegenheiten, wie beispielsweise vor Weihnachten oder aus Anlass eines Geburtstags, tut das allerdings keinen Abbruch. Auch in diesem Jahr wird mit einer Umsatzsteigerung von rund zwei Prozent gerechnet.

Die UN-Initiative StEP (Solving the E-Waste Problem) sieht in High-Tech-Anschaffungen von heute bereits den Umweltschrott von morgen. Die Initiative aus Regierungen, Unternehmen, Verbänden und internationalen Organisationen rechnet bis 2017 mit 65 Millionen Tonnen Elektroschrott, was eine Zunahme von mehr als 30 Prozent im Vergleich zu heute ist. Mit 23 Kilogramm Elektromüll jährlich pro Person gehört auch die Bundesrepublik Deutschland zu den weltweit größten Müllverursachern.

In den USA erzeugt jeder Einwohner 29 Kilo Schrott im Jahr, in Norwegen sind es sogar 33 Kilogramm. Dagegen liegt die Menge der von den Bewohnern verursachten Schrotts in Eritrea oder Guinea im Grammbereich. Doch geben nicht allein die Mengen Anlass zur Sorge, sondern auch der Umgang mit dem verursachten Müll. Die Recyclingraten der bei der Herstellung von Elektrogeräten verwendeten Metalle sind einer Studie des Ressourcenpanels der UN zufolge erschreckend niedrig. Während diese bei Gold, Silber und Kupfer noch mehr als 50 Prozent betragen, sind es bei den knappen Elementen wie Lithium oder Gallium nur weniger als ein Prozent.

Als Ursache sehen die Experten die unzureichenden Sammelstrukturen für Elektrogeräte. Zwar können die Bürger Elektrogeräte bei kommunalen Sammelstellen abgeben, doch landen viele Geräte in der Müllverbrennung oder der Elektroschrott wird illegal nach Asien oder Westafrika exportiert, wo er die Gesundheit der Menschen vor Ort gefährdet. Mit dem Thema wird sich wohl auch die neue Umweltministerin Barbara Hendricks beschäftigen müssen, denn im Februar 2014 läuft die Frist aus, in der in Deutschland eine neue EU-Richtlinie zum Elektromüll umgesetzt werden muss.

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