DRUCKEN
ZURÜCK
Gentechnik

Genfood für den Supermarkt

Im Gegensatz zu Plantagen in Nord- und Südamerika werden in der EU kaum genmanipulierte Pflanzen angebaut, und das wird in absehbarer Zeit auch so bleiben. Doch es werden durchaus genmanipulierte Pflanzen in die EU importiert: Zurzeit sind es 49 gentechnisch veränderte Pflanzen, die für den Import als Lebens- und Futtermittel in der EU zugelassen sind. Den größten Anteil daran haben Maispflanzen, doch auch von den 25 Millionen Tonnen Sojabohnen und Sojaschrot, die jährlich in die EU importiert werden, stammen rund 90 Prozent von gentechnisch veränderten Pflanzen.

Lebensmittel, die mehr als 0,9 Prozent gentechnisch veränderte Organismen (GVO) enthalten, müssen vom Hersteller gekennzeichnet werden. In den Supermärkten findet man jedoch keine Produkte mit der Aufschrift "gentechnisch verändert". Die meisten GVO verbergen sich nämlich im Tierfutter von Schweinen, Rindern und Hühnern. Eier, Milch und Fleisch von den geschlachteten Tieren muss nicht mehr gekennzeichnet werden, obwohl bei der Herstellung der Produkte Gentechnik im Spiel war. Nach Angaben des Deutschen Verbands Tiernahrung trifft dies auf mehr als 90 Prozent der Milch zu, die in den Regalen im Supermarkt angeboten wird. Beim Schweinefleisch liegt die Quote, mit Ausnahme von Bioprodukten, bei rund 99 Prozent.

Verbraucherschützer fordern schon lange, dass die Kennzeichnung auch auf tierische Produkte ausgeweitet wird. Doch entscheidend für die Kennzeichnung ist, ob im Endprodukt biologisch verändertes Material nachgewiesen werden kann. Nach Angaben der EU-Kommission ist das im Fleisch oder in der Milch nicht der Fall. Beim Schnitzel auf dem Teller kann der Eingriff ins Erbgut der Futterpflanzen tatsächlich nicht mehr nachgewiesen werden, und ein Gesundheitsrisiko ist ebenfalls auszuschließen. Doch wäre es für viele Verbraucher wichtig zu erfahren, ob sie beim Einkaufen die Wirtschaftsweise unterstützen wollen, die mit dem Einsatz von GVO verbunden ist. Dabei geht es um die Möglichkeit, eine bewusste Kaufentscheidung treffen zu können. In der Lebensmittelwirtschaft wagt man bislang nicht, die Gentechnik-Kennzeichnung auszuweiten, weil niemand weiß, wie Verbraucher reagieren würden.