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Energieverbrauch

Effizienzsteigerung kambodschanischer Kocher

In Kambodscha ist es weithin üblich, zum Kochen Holz oder Holzkohle zu verwenden. Auf diese Weise werden allein in der Hauptstadt Phnom Penh jährlich 120 Quadratkilometer Wald verfeuert. Durch kleinere Verbesserungen an den traditionellen Kochern aus Ton, die von einer französische Umweltorganisation initiiert wurden wurde nicht nur ein Nutzen für die Umwelt erzielt, die betroffenen Familien sparen auch täglich Geld.

In der kambodschanischen Provinz Kampong Chhnang, die seit Jahrhunderten für ihre Tonwaren bekannt ist, werden die tönernen Kocher hergestellt, die mit Kohle oder Holz befeuert werden. Händler, die meist mit Ochsenkarren von Dorf zu Dorf ziehen, bringen die Kocher auf dem Markt an. In Kambodscha ist der Bedarf an Biomasse enorm, und so gehört Holz dort längst nicht mehr zu den erneuerbaren Energien. Da Gas viel teurer ist als Holz und rund drei Viertel der Kambodschaner über keinen Stromanschluss verfügen, kommt eine Umstellung für die meisten Haushalte nicht in Frage. Doch der Holz- und Holzkohleverbrauch bedingt die Abholzung großer Waldflächen.

Da Holz und Kohle in Kambodscha jedoch auch in der Zukunft noch eine wichtige Rolle bei der Energiegewinnung spielen werden, kann eine Effizienzsteigerung der Kocher dazu beitragen, Energie zu sparen. Die französische Organisation Geres hat ein solches Modell entwickelt, das sich am Design der traditionellen Kocher entwickelt. Kleine Veränderungen bei der Luftzufuhr und den Abmessungen der Brennkammer führen zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs um 20 bis 25 Prozent.

Die Einführung des neuen Kochers wurde durch Poster, Fernsehspots und Kochdemonstrationen auf Märkten vorbereitet. Die Produktion des neuen Kochers ist mittlerweile seit zehn Jahren im Gang; seitdem wurden knapp zweieinhalb Millionen Stück verkauft. Es wird geschätzt, dass seither rund zwei Millionen Tonnen an CO2-Emissionen vermieden werden konnten, außerdem haben kambodschanische Haushalte 52 Millionen Euro weniger für Holz und Kohle ausgegeben. Darüber hinaus hat Geres eine "grüne Kohle" entwickelt, die kein Holz zur Herstellung benötigt und weniger Feinstaub produziert. Die technischen Möglichkeiten des Kochers sind noch nicht ausgeschöpft - und das ist gut so, denn drei Milliarden Menschen kochen weltweit mit Biomasse.

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