Die intelligente Mülltonne

An einem bestimmten Wochentag kommt die Müllabfuhr - das war bislang in Finnland nicht anders als in vielen anderen Ländern auch. Wenn es nach Frederik Kekäläinen geht, ändert sich das aber bald, denn der finnische Unternehmer findet es unsinnig, dass die Müllwagen auch dann kommen, wenn die Tonne oder der Container noch längst nicht voll sind. Dadurch verbrauchen die Transporter zu viel Zeit, Treibstoff und natürlich auch Geld.

Kekäläinen kam auf die Idee der intelligenten Mülltonne, die mit einem Sensor ausgestattet ist. Einmal stündlich misst das Gerät, wie viel Müll sich schon im Behälter befindet. Sobald der Stauraum ausgeschöpft ist, signalisiert das Gerät per Mobilfunk-Signal, dass die Tonne voll ist. Die Kommunen haben so jederzeit den Überblick darüber, wo sich volle Container befinden, die geleert werden müssen. Mit Hilfe einer Software kann die beste Route berechnet werden, auf der die Leerung am effizientesten erfolgen kann. Somit fahren die Müllwagen nicht mehr jedes Mal die gleiche Route, sie fahren nur noch dorthin, wo zu leerende Container warten.

In einigen Feldversuchen gelangten finnische Kommunen zu dem Ergebnis, dass sie bis zu 40 Prozent der Kosten für die Müllabfuhr einsparen können. Da weniger Treibstoff verbraucht wird, macht das System die Müllbeseitigung außerdem umweltfreundlicher. Dank der Software werden überfüllte Container vermieden, und die Sensoren warnen dank eines integrierten Temperaturfühlers sogar vor Feuer. Der Trend der vernetzten Stadt zeigt sich auch in anderen Bereichen. In Hamburg wurde vor kurzem ein Versuch gestartet, bei dem ein Sensor freie Parkplätze in der Stadt erkennt und an eine Smartphone-App sendet.

Während derzeit nur große Container miteinander vernetzt werden, sollen später auch Haushaltsmülltonnen mit einem Sensor ausgestattet werden. Gegen eine monatliche Nutzungsgebühr will Kekäläinen das System den Kommunen zur Verfügung stellen - es laufen Verhandlungen mit Städten in Finnland, Norwegen, Deutschland, Kanada und den USA.