Kyudo - ruhige Zeremonie

Kyudo ist die Kunst des Bogenschießens. Es gibt 4 mentale Fähigkeiten, um das Bogenschießen ausüben zu können. Diese sind Disziplin, Konzentration, Aufmerksamkeit und die innere Ruhe. Der Bogen wird von den Samurais verwendet, er ist eine Distanzwaffe mit sehr guter Wirkung. Obwohl das Bogenschießen zu kriegerischen Zwecken bestimmt ist, entwickelten sich Elemente daraus zu einer eigenen Disziplin. Durch das ständige Üben werden Koordination und Konzentration geschult. Weiters stärkt man die Körperwahrnehmung und das Körpergefühl.

Ein japanischer Bogen ist, im Gegensatz zu den in Europa bekannten, asymmetrisch und einfach gestaltet. Er besitzt weder eine Pfeilauflage noch eine Visiereinrichtung. Das Bogenschießen ist ein Zeremoniell, dazu gehört auch die traditionelle Kleidung, die aus einem Hosenrock und einer Jacke besteht. Der aus Holz oder Bambus gefertigte Bogen misst etwa 2,25 Meter, das Zuggewicht beträgt zwischen 10 und 20 Kilo. Da der Bogen asymmetrisch ist, wird er nicht in der Mitte, sondern zwischen dem mittleren und unteren Drittel abgeschossen. Ein besonderes Merkmal von Kyudo ist, dass der Mensch lernt, sich dem Bogen anzupassen und nicht umgekehrt.

Beim Kyudo gibt es 8 Bewegungsphasen, die genau festgelegt sind. Es müssen sowohl die Körperhaltung als auch die Körperspannung genau koordiniert werden. Dazu gehört auch der Stand, die Stabilisierung des Körpers sowie das Öffnen und Heben des Bogens. Ziel ist es, diese Abläufe zu beherrschen und auch zu verfeinern. Das Ganze sollte ohne Stress vonstatten gehen, da man sonst zu verkrampft ist und der Pfeil sein Ziel verfehlt. Die innere Ruhe ist daher ein wichtiger Punkt beim Kyudo. Der Sport ist für jeden geeignet, da man kaum Muskelkraft benötigt. Ehrgeiz und Ungeduld sind bei dem Sport fehl am Platz, denn nur mit Ausdauer und Gelassenheit kommt man zum Ziel. Das Training wirkt sich positiv auf die Körperhaltung aus. Um das Verletzungsrisiko zu minimieren, sollte man den Sport in einem Kurs erlernen.